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Der mehrperspektivische Ansatz der psychomotorischen Gewaltprävention plädiert für eine grundlegende Erweiterung der Gewalt(präventions)forschung um eine leiblich-körperliche, biographische und identitätstheoretische Perspektive. Gewaltverhalten sowie dessen lebensgeschichtliche Entstehung sind eng an die Körper- und Leiberfahrungen sämtlicher Beteiligter gekoppelt. Missachtungs- und Ohnmachtserfahrungen hinterlassen in der Regel deutliche Spuren, häufig auf der basalen Ebene der leiblichen Integrität. Menschen können sich diesen Spuren deshalb meist nicht vom Bewusstsein aus (top-down) nähern, sondern in erster Linie über körperlich-leibliche Erfahrungen (bottom-up). §Der vorliegende Ansatz arbeitet mit einer wesentlichen Ressource von Kindern und Jugendlichen: mit deren leiblicher Verankerung in der Welt. Körper-, Leib- und Bewegungserfahrungen ermöglichen ihnen unmittelbare Erfahrungen der Kontrolle und Selbstwirksamkeit, des Lustgewinns, der Selbstwerterhöhung sowie positive zwischenmenschliche Erfahrungen. Diese ressourcen- und bedürfnisorientierten Qualitäten sind an sich bereits entwicklungsfördernd, sie stellen jedoch außerdem die wesentlichen Voraussetzungen dafür dar, dass sich Klienten auch schwierigen Entwicklungsthemen stellen wollen bzw. können. Die Unmittelbarkeit von Körpererfahrungen ist zudem klärend und bewusstseinsschaffend und kann im Sinne einer reflexiven Leiblichkeit zur Grundlage von individuell bedeutsamen Reflexionsprozessen werden. Nicht zuletzt sind pädagogische und therapeutische Beziehungen immer zwischenleibliche Beziehungen; auch hier ist es demnach notwendig, das leibliche In-der-Welt-Sein des Menschen grundlegend zu thematisieren.