Ergebnisse der inneren Medizin und Kinderheilkunde

Die Lehre vom Herzmechanismus und seinen Störungen hat sich erst in den letzten zwei Jahrzehnten aus ganz unscheinbaren Anfängen zu einer wohlausgebauten Wissenschaft entwickelt. Es war den Kli nikern schon lange bekannt, daß die Rhythmusstörungen des Herzens in ihrer Bedeutung voneinander sehr differieren können, und von Traube und Riegel wurden bereits bestimmte Arhythmieformen in treffender Weise charakterisiert. Ein frischer Zug kam aber in die Forschung erst durch die myogene Theorie des Herzschlags, die wir Gaskeil und Engelmann verdanken, nämlich durch die Aufstellung der These, daß den Herzmuskelfasern die Eigenschaft zukommt, Contractionsreize selbst zu erzeugen und weiter zu leiten. Durch die Forschungen Engelmanns wurde in die Lehre von den Extrasystolen eine vorher ganz ungeahnte Klarheit ge bracht und eine Reihe von physiologischen Tatsachen festgestellt, die zum dauernden Bestand unseres Wissens gehören, wenn man auch neuerdings wieder von der rein myogenen Auffassung der Herzaktion abzukommen scheint und den Ganglienzellen und dem Nervengeflecht, die an manchen Stellen im Herzen eine so große Ausbreitung zeigen, wieder eine größere Bedeutung zuzuerkennen geneigt ist. Hand in Hand mit der physiologischen Forschung hat uns auch die Anatomie die Anwesenheit spezifischer Gewebe im Herzen kennen gelehrt, die für die Herzaktion zweifellos von der größten Bedeutung sind.